Er hat eine der umweltfreundlichsten Fasern, die Menschen kennen. Die frühesten Zeugnisse über Anbau und Verarbeitung von Hanf stammen aus der Jungsteinzeit, sie wurden in China gefunden. Hanf war der erste Rohstoff für die Herstellung von Fasern und anschließend Stoffe - Baumwolle wurde erst viele Jahrhunderte später verwendet.
Hanffasern haben eine sehr hohe Zugfestigkeit und Elastizität. Sie sind ideal für die Produktion von Stoffen, die der Witterung und Wasser ausgesetzt sind: Deckblätter, Schläuche, Teppiche,
Zeltteile und Seile.
Hanffasern wurden deshalb nicht nur für Unverwüstlichkeit, Seile oder Segel eingesetzt, sie waren auch der bevorzugte Stoff für haut-freundliche Unterwäsche, Bettwäsche und alle auf der Haut getragene Bekleidung. Nicht nur in der Reißfestigkeit, auch in der Nassfestigkeit ist Hanf die Naturfaser Nr. 1. Dies bewegte Levis Strauss dazu, Hanfstoff für seine als Jeans bekannt gewordenen Goldwäschehosen zu wählen. Erst cottonisierte Baumwolle konnte Hanf und Flachs als Hauptkleidungsstoffe ablösen.
Seit Mitte der 90er Jahre wird an der Wiedereinführung von Hanf im Bekleidungssektor gearbeitet. Dabei wird aber nicht an die traditionelle Langfasertextilie gedacht, die ja bereits wieder am Markt eingeführt wurde.
Viel interessanter für den Standort Deutschland ist die Herstellung sog. "cottonisierter Hanffasern". Hierunter versteht man eine Hanffaser, die mithilfe modernster chemisch-physikalischer
Verfahren verfeinert wurde.
Das lange flexible Faserhanf wird durch diese Verfahren so lange gespaltet, bis er als dünner Stoff gewebt oder zusammen mit anderen Materialien wie Seide, Baumwolle oder Leine gemischt wird.
Weil weder beim Anbau noch bei der Ernte und Verarbeitung schädliche Chemikalien eingesetzt werden müssen, kommen Hanf-Textilien giftfrei auf die Haut. Das macht Bekleidung aus Hanf auch für Allergiker empfehlenswert.